Im November 2021 geht unsere „Goldene Mietenklatsche“ an Vonovia Vorstand Rolf Buch für seinen (lediglich) öffentlichen Einsatz gegen hohe Mietpreise

Im November geht unsere „Goldene Mietenklatsche“ an Vonovia Vorstand Rolf Buch für seinen (lediglich) öffentlichen Einsatz gegen hohe Mietpreise und tatsächlicher Mietpreistreiberei durch Vonovia.

In den letzten Wochen äußerte er sich besorgt über die rasant steigenden Mieten. Im Handelsblatt forderte er eine Enquête-Kommission, die die Mietenpolitik neu aufstellt. Denn klar sei: „Die Politik muss die Sorgen der Menschen, ob sie ihre Miete künftig noch bezahlen können, ernst nehmen und Lösungen erarbeiten“. Im Spiegel Wirtschafts-Talk »Business Unusual« sagte er: „Wir müssen aufpassen, dass Bestandsmieten nicht explodieren“ und „Die Menschen müssten in ihren Wohnungen leben können, ohne Angst zu haben, diese zu verlieren“.
Wir danken Herrn Buch für diese klare Analyse und Meinung.

Als „Deutschlands größter Vermieter“ könnte er vieles davon umsetzen. Er könnte den Worten Taten folgen lassen.
Seit der Übernahme der Deutschen Wohnen vermietet Vonovia in Deutschland über 500.000 Wohnungen. Wenn man sich die Zahlen der letzten Jahre ansieht, fällt auf, dass die Mieten der Vonovia immer stärker als die Durchschnittsmieten und auch stärker als die Inflation stiegen. Man könnte meinen bei so viel Sorge um hohe Mieten, müsste die Entwicklung eigentlich unter dem Schnitt liegen.

Vonovia gibt sich auch zunehmend klima- und umweltbewusst. Der „Klimapfad“ des Unternehmens sieht unter anderem weitere energetische Modernisierungen des Bestandes vor. Nach wie vor zahlen die Mieterinnen und Mieter dabei die Zeche. Die Mieterhöhungen liegen regelmäßig deutlich über den erzielten Energieeinsparungen. Von einer gerechten Lastenaufteilung ist man weit entfernt.

Zudem dehnt Vonovia ihre Geschäftsfelder immer weiter aus. Modernisierungsarbeiten, Hausmeisterdienste und weitere Dienstleistungen werden von Tochterfirmen durchgeführt und abgerechnet. Die Kosten werden, vermutlich mit Gewinn, auf die Mieter umgelegt. Vonovia steigt zudem in den Energiesektor ein und liefert schon jetzt Strom und Gas an Mieterinnen und Mieter. Bald soll auch die Energieproduktion hinzukommen. Den Beweis, dass es für die Mieterinnen und Mieter flächendeckend günstiger wird, trat Vonovia bisher nicht an.

Stattdessen betreibt das Unternehmen anscheinend erfolgreich Lobbyarbeit. Auch in politischen Kreisen ist Vonovia weg vom Bild des Mietentreibers. Die Geschichtserzählung funktioniert offenbar. Dabei hätte ein Unternehmen, das Dividenden in Höhe von fast 1 Mrd.€ ausschüttet, fast 2/3 der gesamten Einnahmen durch Vermietung erzielt, durchaus die Möglichkeit eine sozial-ökologische Wende im Wohnen voranzutreiben. So bleibt mehr Schein als Sein.